Europa einmal anders – Das Buch konfrontiert EU-Politik mit der Praxis von Grenzschutz und Einwanderung – Der Schriftsteller reist in 100 Tagen durch alle 27 Mitgliedsstaaten. Ein politisches Roadmovie.
Fast zehn Jahre hatte Roland Siegloff als Korrespondent in Brüssel über die EU-Politik berichtet, als er – ganz auf eigene Faust – zu einer ungewöhnlichen Fahrt durch alle 27 Mitgliedsstaaten aufbrach. Einerseits sind die Kontrollen zwischen vielen EU-Staaten inzwischen abgeschafft, andererseits wird der Grenzschutz nach Außen mit Millionenaufwand immer weiter verstärkt – von daher das hässliche Wort von der “Festung Europa”.
Seine Erfahrungen auf dieser 100-Tage-Fahrt erzählt der Reporter in dem Buch “Reise zu den letzten Grenzen”. Es sind erstaunliche und empörende Geschichten von Menschen an abgelegenen Orten des Kontinents – und die Beschreibung eines ungelösten Widerspruchs zwischen der viel zitierten Reisefreiheit einerseits und einer rigorosen Abschottung Europas andererseits. Die Begegnung mit Flüchtlingen im französischen Calais, die von dort nach England zu kommen versuchen, gehört sicher zu den eindrucksvollsten Passagen des 416 Seiten starken Buches. Das Buch bietet jede Menge Stoff zum Nachdenken, zugleich gibt es aber auch was zu Lachen: Die Spurensuche an der Sprachgrenze zwischen dem flämischen und dem wallonischen Landesteil in Belgien trägt durchaus komische Züge. Auf die Frage, welcher Ort seiner Reise denn nun am interessantesten gewesen sei, fällt dem Autor eine Antwort schwer. “Der Zaun von Ceuta ist sicherlich sehr eindrucksvoll, wenn man die Problematik des europäischen Grenzschutzes begreifen will”, meint er. “Weniger spektakulär, aber mindestens ebenso interessant sind eigentlich Orte, wo frühere Grenzkontrollen aufgehoben wurden.” So versteht sich KuKuK am Grenzübergang Köpfchen als ein idealer Veranstaltungsort für eine Lesung mit dem Autor und lud den in Berlin lebenden Journalisten zu sich ein. Das Buch ist im Grenz-Echo Verlag erschienen und kostet 19,95 Euro.
Kosten: 5 Euro