Gedachtes, Gewünschtes, Gemachtes
Kaum sind die Botschaftstafeln am belgischen Grenzhäuschen Köpfchen verschwunden, ist der ungewöhnliche Kunstraum erneut Anlass zum Staunen für vorbeigehende und -fahrende Grenzpendler. Der aus Oberhausen stammende Hermann J. Kassel zeigt ab dem 7. Oktober seine temporäre Installation “Grenzblasen”. Gemeinsam mit dem Künstler lädt der deutsch-belgische Kunst- und Kulturverein KuKuK zur Vernissage am kommenden Sonntag um 12 Uhr mittags am Grenzübergang Köpfchen ein.
Hermann J. Kassel, Designer und Bildhauer, hat sich bewusst dagegen entschieden, das Thema Grenze in seiner künstlerischen Arbeit unmittelbar oder vordergründig ernsthaft zu bearbeiten. Stattdessen hat er sich dem Ort spielerisch angenähert. Seine “Grenzblasen” verleihen dem per se unromantischsten Ort eine poetische Note und erlauben vielfältige Assoziationen. Bewegung ist ein wiederkehrendes Thema in seinen Arbeiten. Leichtigkeit steht nicht für Oberflächlichkeit, sondern für Freiraum. Wer bereit ist, sich auf das “Grenzblasen” pustende Zollhäuschen einzulassen, wird diese mit ganz persönlichen Inhalten füllen.
Der kreative Querdenker hat sich häuslich in der Kultur- und Freizeitfabrik “Zikkurat” in Mechernich niedergelassen. Sein Atelier in der ehemaligen Ziegelei ist zugleich Lebensraum: tanzende Moniereisen, bewegte Erdbilder, schwebende Handschuhe zwischen tropischen Pflanzen, Farbtöpfen und Schallplattenkisten. “Guter Musik”, fernab von Mainstream, hat er sich verschrieben. Eigentümliches, Experimentelles, Eigensinniges findet sich in seiner Sammlung; drei Eigenschaften, die Hermann J. Kassel auch persönlich charakterisieren.
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen von Herman J Kassel gab es u.a. in Essen, Köln, München, Prag, Danzig, Moskau, Tokio und New York.