Zwei Leben für die Religion im Zeitalter der westlichen Religionskrise und ein Bekenntnis zu gegenseitiger Toleranz: Im Damaskusser Stadtteil Rukn Edin ruft Scheich Ibrahim zum Gebet in die Moschee – in den Bergen der syrischen Wüste liest Bruder Jihad im syrisch-katholischen Deir Ma Musa die Morgenmesse.
“Scheich Ibrahim, Bruder Jihad” portraitiert zwei syrische Geistliche in Kontext ihrer Religion: Scheich Ibrahim ist Mitglied des moslemischen Sufiordens Naqschibandi-Haqqani, Bruder Jihad ist Priester und Mönch und lebt in dem syrisch-katholischen Kloster Deir Mar Musa.
Man folgt dem Alltag der beiden Protagonisten: Ibrahim in seiner Schneiderei, sein engagiertes Wirken in der Gemeinde und Jihad beim Gebet, bei seiner Meditation in der Wüste, der Arbeit im Kloster. Was beide verbindet, ist eine langjährige Freundschaft, die von großem Respekt vor dem Glauben und der Religion des Anderen zeugt.
Gemäß seinem Thema erzählt “Scheich Ibrahim, Bruder Jihad” ganz unaufgeregt von dem Leben und der Verbundenheit der beiden Protagonisten, sowohl mit ihrer Religion als auch untereinander. Formal prägt dies den Film durch vorherrschend lange, ruhige Einstellungen und Standbilder, die scheinbar ohne äußere Einwirkung – wie z.B. künstliches Licht oder Kommentare jeglicher Art – die beiden Geistlichen und ihre Lebensweise näher bringen. Die ruhige Erzählweise zeugt nichtsdestotrotz von der Inbrunst und Hingabe der beiden, mit der sie ihre Religion verfolgen – puristisch erzählt wie der Glauben und das Leben von Scheich Ibrahim und Bruder Jihad.
Insofern bildet der Film ein Plädoyer für die Besinnung auf das Wesentliche in Zeiten des materiellen Überflusses.
Eine Produktion von Andres Rump und Erik Wittbusch.
Der Regisseur und Special Guest werden anwesend sein und im Anschluss an den Film die Gesprächsrunde leiten.
Kosten: 5 Euro