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Stummfilmklassiker “Les Vampires” von Louis Feuillard (1915) mit musikalischer Live-Begleitung von Viola Kramer

Als der französische Regisseur seine berühmte Reihe “Les Vampires” für die Filmproduktionsfirma Gaumont in Szene setzt, hat er bereits mehrere hundert Filme gedreht. Les Vampires, das sind zehn eigenständige Filme, die man unabhängig von einander sehen kann, die aber alle dieselbe Szenerie, dieselbe Atmosphäre und dieselben Figuren haben.
Eine vielköpfige, skrupellose Verbrecherbande, die mit ihren Untaten die bürgerliche Ordnung in Paris erschüttern. Den “Vampiren” in den Weg stellen sich der unerschrockene Journalist Philippe Guérande und sein kauziger Freund Mazamette
KuKuK zeigt die Folge 8, “Der Meister des Blitzes”.

“Les Vampires” ist randvoll von Ereignissen: Morde, Entführungen, Raub, Gasattacken, Hypnose, spiritistische Sitzungen, elektrisch gesteuerte Kanonen, Geheimschriften, vergiftete Füllfederhalter, Verfolgungsjagden per Automobil und Eisenbahn.
Eigentlich als Unterhaltung für ein breites Publikum angelegt, zeichnen sich insbesondere Feuillades spätere Serien (wie eben diese hier) durch eine gewisse doppelbödige Wirklichkeit und oft schon abstruse, hakenschlagende Plots aus.
Damit gewinnt Feuillade die begeisterte Wertschätzung der zukünftigen Surrealisten. Zu den Bewunderern Feuillades, der bereits mit »Fantômas« seinen filmische Durchbruch feierte, gehörten Regisseure wie Georges Franju, François Truffaut, Jean-Luc Godard, Luis Bunuel, und Alain Resnais. Letzter benannte ihn geradeheraus als einen seiner Götter.

Hatte man bereits dem Vorläufer »Fantômas« angelastet, die Grundlagen der Gesellschaft zu unterhöhlen, so landete »Les Vampires« einige Zeit auf dem Index: das Innenministerium bezeichnete die Serie in diesen Kriegszeiten als “demoralisierend”, und die Polizei, die am Tatort ständig zu spät (wenn überhaupt) aufkreuzte, sah sich verunglimpft und beleidigt. Zudem fühlte man sich allzusehr an das Treiben der unter dem Gedanken von der “individualistischen Wiederaneignung” agierenden anarchistischen Bonnot-Bande erinnert, die Paris 1912 heimgesucht hatte und deren Anführer schließlich nur unter einem schier unglaublichen Großaufgebot von Polizei und Militär (und Dynamit) vernichtet werden konnten.

Feuillade sah sich schließlich genötigt, seinen Star Musidora selbst beim Pariser Polizeipräsidenten vorstellig werden zu lassen. Ihre schauspielerischen und sonstigen Qualitäten zeitigten den erhofften Erfolg: das Verbot wurde aufgehoben …

Im KuKuK Kino wird der Film live am Flügel von der Pianistin und Komponistin Viola Kramer begleitet. Sie studierte Klavier an der Musikhochschule Köln/Abteilung Aachen. Schon vorher machte Viola Kramer Erfahrungen mit elektronischen Klangerzeugern, mit frei improvisierter Musik und Jazz. Nach dem Studium galt ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich der Verbindung akustischer und elektronischer Klangerzeuger in Komposition und Improvisation. Konzertreisen führten ihre Projekte nach Kanada, Frankreich und den USA. An verschiedenen deutschen Schauspielhäusern entstanden in den letzten Jahren eine Reihe von Kompositionen, “Akustische Bühnenbilder” sowie Chormusiken zu griechischen Tragödien.

Kosten: 8,00 Euro