Belgien ist seltsam. Fußballfans feuern ihr Nationalteam nicht in einer der Landessprachen an, sondern auf Englisch. Ein pinkelnder Knabe (Manneken Pis) gilt als Nationalsymbol. Überall Frittenbuden und Pralinen. Und dann noch aus strahlendem Schrott Energie gewinnen (Tihange). Ein scheinbar identitätsloses Patchwork: ein bisschen Frankreich (Wallonie), ein halbes Holland (Flandern) und dann noch dieser deutschsprachige Doppelzipfel hier gleich nebenan. Königreich Absurdistan!
“Immer wieder eine große Wundertüte”, so der Eupener Historiker Herbert Ruland. Dabei hat das maximal verkannte Land sogar Vorbildcharakter: “Europa muss belgisch werden oder es wird untergehen”, sagt der Brüsseler Schriftsteller Geert van Istendael.
Lesung mit kulinarischen Kleinigkeiten. Bernd Müllender, Aachen, hat eine staunend-ironische Liebeserklärung an das kleine Großfrittannien geschrieben: “Belgien – Ein Länderportrait”, Ch. Links Verlag Berlin, 232 S., 18 Euro.
Eintritt: 8,00 Euro